Rechtstexte und Gesetze richtig zitieren am Beispiel der aktuellen Spielautomaten Gesetze 2022

Der hochwertige Inhalt einer Hausarbeit steht selbstverständlich an erster Stelle. Zu einer perfekten Arbeit gehört es jedoch auch, Rechtstexte und Gesetze richtig zu zitieren. Doch was gilt in diesem Fall als richtig? Und wo sind die korrekten Gesetztestexte im Internet zu finden, die zitiert werden sollen. Die Antworten darauf gibt es in diesem Artikel.
 

Die Richtlinien bilden den Rahmen

Wie ein Rechtstext zitiert wird, ist von der jeweiligen Richtlinie abhängig. Bei der Harvard-Zitierweise sowie bei APA und MLA wird die Quellenangabe von Gesetzen direkt im Text nach dem veröffentlichten Gesetz angezeigt. Bei der Deutschen Zitierweise befindet sich die Angabe der Quelle hingegen in der Fußnote.

In der Quellenangabe müssen die folgenden Informationen enthalten sein:
 

• Der Paragraph
• Der Absatz
• Der Satz
• Der Buchstabe
• Der Kurztitel des Gesetzes

Unabhängig von der Zitierweise erfolgt die Angabe der Quelle immer im gleichen Format: § 1 Absatz 1 Satz 1a Kurztitel des Gesetzes. Absatz, Satz und Buchstabe sind dabei nicht zwingend erforderlich, sondern können je nach Inhalt auch weggelassen werden.

Wird die aktuelle Fassung eines Gesetzes zitiert, sind keine weiteren Angaben erforderlich. Bei älteren Fassungen muss das Datum der Veröffentlichung beziehungsweise das Datum des Inkrafttretens angegeben werden. Dafür können auch Abkürzungen verwendet werden. Statt „in der Fassung vom“ kann auch einfach „i. d. F. v.“ angeführt werden.

Die älteren Fassungen dürfen jedoch nur dann zitiert werden, wenn auf Unterschiede und Veränderungen zu der aktuellen Fassung aufmerksam gemacht werden soll. In der Regel ist immer die aktuelle Fassung eines Rechtstextes oder eines Gesetzes zu zitieren.

Anders als oftmals angenommen, gehören die Gesetze nicht in das Literaturverzeichnis der Hausarbeit. Einige Hochschulen verlangen jedoch zusätzlich ein Rechtsquellenverzeichnis. In diesem Fall wird der Verweis zu den jeweiligen Gesetzen dort angeführt.
 

Der Glücksspielmarkt in Deutschland als Beispiel

Die Rechtslage zu Online Casinos in Deutschland ist Konsumenten nicht immer ganz klar. Doch mittlerweile gibt es legale Online Casinos in Deutschland. Den rechtlichen Rahmen dafür bildet der Staatsvertrag zur Neuregulierung des Glücksspielwesens in Deutschland (Glücksspielstaatsvertrag 2021 – GlüStV 2021) in seiner Fassung vom 29. Oktober 2020.

Wer eine Hausarbeit über das Thema Glücksspiel in Deutschland verfasst, sollte sich im Vorfeld intensiv mit den Inhalten der einzelnen Paragrafen beschäftigen.

Insbesondere die Passagen für Automatenspiele in Spielotheken und Gaststätten sind dabei sehr wichtig, denn für Automaten gelten in Deutschland 2022 strengere Gesetze. Das sogenannte Spielautomaten Gesetz besagt, dass der erlaubte Höchstgewinn an einem Automaten pro Stunde bei maximal 400 Euro liegen darf. Im gleichen Zeitraum darf der Verlust laut dem Gesetzgeber bei maximal 60 Euro liegen.
 

Das Spielautomaten-Gesetz 2022 in der Hausarbeit richtig zitieren

Wer beispielsweise eine Hausarbeit über Spielautomaten in Deutschland verfasst, wird dabei auch die eine oder andere Passage aus den entsprechenden Gesetzen zitieren müssen. Ein Thema könnte dabei unter anderem die Bewerbung des eigenen Angebots von Betreibern und die entsprechenden gesetzlichen Vorgaben dazu sein. Der Glücksspiel-Staatsvertrag besagt, dass im Internet und im Rundfunk zwischen 6 und 21 Uhr ein absolutes Werbeverbot vorherrscht.

Der entsprechende Gesetzestext dazu lautet:

„Täglich zwischen 6 Uhr und 21 Uhr darf keine Werbung im Rundfunk und Internet für virtuelle Automatenspiele, Online-Poker und Online-Casinospiele erfolgen; Absatz 4 bleibt unberührt. Unmittelbar vor oder während der Live-Übertragung von Sportereignissen ist auf dem übertragenden Kanal Werbung für Sportwetten auf dieses Sportereignis nicht zulässig. Werbung für Sportwetten mit aktiven Sportlern und Funktionären ist unzulässig.“

Die entsprechende Passage findet sich im Staatsvertrag zur Neuregulierung des Glücksspielwesens in Deutschland (Glücksspielstaatsvertrag 2021 – GlüStV 2021) in seiner letzten Fassung vom 29. Oktober 2020 im Paragraph 5 zum Thema Werbung im dritten Absatz. Dieser Absatz ist im Gegensatz zu vielen anderen Passagen in diesem Gesetz nicht beziffert. Die Ziffer entfällt also in diesem Fall in der Quellenangabe. Die richtige Quellenangabe lautet daher: § 5 Absatz 3 GlüStV 2021.
 

Vorgaben, wenn das Gesetz nicht wörtlich wiedergegeben wird

Wird der Gesetzestext nicht wörtlich wiedergegeben, sondern nur in Teilen inhaltlich beschrieben, kann zusätzlich der Satz angegeben werden, in dem sich diese Passage genau befindet. In der Hausarbeit könnte sich beispielsweise der folgende Satz finden:

„Werbung für Automatenspiele darf in Deutschland nur in der Nacht von 21 Uhr bis 6 Uhr morgens erfolgen“.

In diesem Fall lautet die richtige Quellenangabe: § 5 Absatz 3 Satz 1 GlüStV 2021

Bei wissenschaftlichen Arbeiten sind auch verkürzte Schreibweisen möglich. Dabei können entweder Abkürzungen genutzt oder die Bezeichnungen vollständig weggelassen werden. Die Schreibweise mit Abkürzungen würde dann folgendermaßen aussehen: § 5 Abs. 3 S. 1 GlüStV 2021. Die gänzlich verkürzte Schreibweise gestaltet sich wie folgt: § 5 I 3 I 1 GlüStV 2021.

Dabei ist es jedoch immer wichtig, auf die genauen Vorgaben der eigenen Hochschule zu achten. Deshalb ist es sinnvoll, die Unterstützer für die Hausarbeit im Vorfeld entsprechend zu informieren.
 

Wo befindet sich das „richtige“ Gesetz?

Wer Texte aus deutschen Gesetzen zitiert, findet diese mit großer Wahrscheinlichkeit auf der Webseite des Bundesministeriums für Justiz. Denn das Ministerium stellt nahezu das gesamte Bundesrecht kostenlos im Internet zur Verfügung. Die Gesetze und Verordnungen können dabei in ihrer jeweils geltenden Fassung abgerufen werden. Dabei handelt es sich jedoch nicht um die offizielle amtliche Fassung. Diese gibt es nur als Papierausgabe im Bundesgesetzesblatt.

Rechtstexte aus der Europäischen Union finden sich auf EUR-Lex. Wer beispielsweise auf der Suche nach Gesetzen zum Thema Glücksspiel ist, kann diesen Suchbegriff einfach in die Titelleiste eingeben und erhält danach die entsprechenden Verordnungen und Gesetze gelistet. Diese können nach Kriterien wie dem Jahr der Veröffentlichung oder nach der Verfahrensart gefiltert werden.

Unter anderem finden sich dort auch die Urteile des Gerichtshofs zum Thema Glücksspiel. Wie beispielsweise jenes vom 22. September 2022, das sich unter anderem mit Konzessionen für den Betrieb von Spielen an Spielautomaten beschäftigt. Wer daraus Passagen für seine Hausarbeit verwendet, muss sich ebenso wie beim GlüStV an die entsprechenden Zitierregeln halten.