Eine Klausur lernen, schreiben, bestehen


Eine Klausur lernen, schreiben, bestehen
Inhaltsverzeichnis
  1. Eine Klausur lernen, schreiben, bestehen
  2. Die klassische Multiple Choice-Klausur
  3. Eine Falle der Multiple Choice-Klausuren
  4. Vorteile für Lehrende und Lernende
  5. Die Klassische Aufgaben-Klausur
  6. Vorteile für Lehrende und Lernende
  7. Welche Klausur in welchem Fach?
  8. Keine Angst!

Klausuren gehören zum akademischen Alltag, wie das Buch in die Bibliothek. Ohne sie kann in fast keinem Fach Wissen in einem ausreichenden Maß vermittelt werden. Allerdings ergeben sich Unterschiede je nach Dozent, Fach und Fakultät. Jede Form bringt ihre eigenen Anforderungen mit sich und stellt dadurch unterschiedliche Ansprüche an die Studenten. Die unterschiedlichen Überprüfungsverfahren sind dir in diesem Artikel in aller Kürze vorgestellt. Dabei erfährst du, in welchen Fächern welcher Klausurtyp am häufigsten anzutreffen ist. Ein Verständnis für die Prinzipien der wissenschaftlichen Arbeiten kann dabei helfen, die nächste Klausur zu meistern.

Die klassische Multiple Choice-Klausur

Hören Studenten, dass es sich bei der nächsten Prüfung „nur“ um eine Multiple Choice-Klausur handelt, legt sich die Panik vor dem Nicht-Bestehen meist sehr schnell wieder. Dabei sollten diese Tests nicht unterschätzt werden. Die einfache Basis dieser Klausuren ist ein Pool aus Fragestellungen und zu jeder solchen eine Auswahl an möglichen korrekten Antworten. Eine Aufgabenstellung wird dann als korrekt gewertet, wenn die richtige zugehörige Antwort angekreuzt wurde.

Im Gegensatz zu einer Arbeit, bei der schriftlich gearbeitet werden muss, können hier Fragestellungen in kürzerer Zeit abgefragt werden. Aus den Multiple Choice-Klausuren ergeben sich fünf Bewertungsoptionen:

  • Punkt(e) für die richtige Antwort
  • Kein(e) Punkt(e) für eine falsche Antwort
  • Punkt(e)-Abzug für eine falsche Antwort
  • Kein(e) Punkt(e) für eine ausgebliebene Beantwortung
  • Punkt(e)-Abzug für eine ausgebliebene Beantwortung

Die Punkte 1, 2 und 4 sind die gängigsten Bewertungsprämissen. Trotzdem kann es – und das der Erfahrungen vieler Studenten gemäß, nicht selten – vorkommen, dass Punkte für falsche Antworten subtrahiert werden. Das Auswertungsverfahren wird meistens von den Dozenten ausgesucht. Es ist ebenfalls möglich, dass mehrere Antworten für die adäquate Beantwortung einer Aufgabe ausgewählt werden müssen. In einem solchen Fall kann das Ergebnis auf eine wieder andere Art ausgewertet werden:

  • Punkt(e) für alle richtigen Antworten
  • Teilpunkt(e) für alle richtig beantworteten Optionen
  • Kein(e) Punkt(e) für eine falsche Antwort unter richtigen
  • Kein(e) Punkt(e) für eine ausgebliebene Beantwortung
  • Teilpunkt(e)-Abzug für eine ausgebliebene Beantwortung unter richtigen

Eine Falle der Multiple Choice-Klausuren

Multiple Choice-Klausuren versprechen oft, recht schnell und ohne viel Lernen gelöst zu werden. Der Trugschluss entsteht, weil man unter der Annahme, dass der Mensch ein sehr assoziativ denkendes Wesen ist, zu der Überzeugung kommen könnte, die richtige Antwort schnell identifizieren zu können, wenn man sie im Kontext der Frage sieht. Schnell zeigt sich aber das Problem, dass die Fragen doch komplexer gestellt sind, als dass eine intuitive Beantwortung möglich ist. Die Technische Universität München schreibt in einem Leitfaden zur Erstellung von Multiple Choice-Klausuren: „Die Bandbreite mit MC-Tests prüfbarer Lernergebnisse reicht prinzipiell von der Reproduktion bzw. dem Erinnern von Faktenwissen bis zur Entwicklung neuer Problemlösungen unter Anwendung von Problemlösungsstrategien.“

Zu beachten gilt es allerdings, so heißt es in der nächsten Zeile, dass der Aufwand zur Konzipierung einer komplexeren Aufgabenstellung mit dem Anstieg der Komplexität größer werde. Dieses Phänomen macht das Planen einer solchen Klausur genauso zu einer Herausforderung wie das Bestehen. Dennoch, das Zitat zeigt, wie weitreichend eine Fragestellung aus einer Multiple Choice-Klausur sein kann.

Vorteile für Lehrende und Lernende

Das schlichte Ankreuzen ist natürlich für die Auswertung ein klarer Vorteil. Das Prüfen der Antworten kann mittels Schablone geschehen und nimmt dadurch nicht viel Zeit in Anspruch. Ein Korrigieren ist meistens nicht nötig bzw. wird unterlassen. Für den Studenten ist der Zwang zur Wahl einer Antwort auch ein gewisser Vorteil. Sollte einmal nicht das nötige Wissen vorhanden sein oder sollte man sich gerade einmal nicht konzentrieren können, um bewusst eine richtige Antwort geben zu können, kannst du deine Gedanken kreisen lassen und versuchen, die Aufgabe intuitiv erfolgreich zu lösen. Das birgt eine gewisse Chance, trotz Unwissenheit einen Punkt zu bekommen.

Die Klassische Aufgaben-Klausur

Bei dieser werden konkrete Fragestellungen mit einem Fließtext beantwortet. Das Ziel dieser Klausuren ist nicht nur, das Wissen um bestimmte Sachverhalte zu überprüfen, sondern auch die Analyse des Problemlösungsverhaltens des Lernenden. Es wird also verlangt, mit dem angeeigneten Wissen komplexe Zusammenhänge rekonstruieren zu können und anwendungsorientiert mit ihnen umzugehen. Die Bedeutung von Fachtermini und wissenschaftliche Erfahrung sind für die angemessene Lösung der Aufgabenstellungen sinnvoll. Bewertet werden diese im Ermessen des Prüfers. Das bedeutet, dass dieser Entscheidet, ob mit dem eingeschlagenen Lösungsweg die Aufgabe befriedigend gelöst werden konnte.

Vorteile für Lehrende und Lernende

Wie du dich denken kannst, ist die Auswertung für den Prüfer wesentlich aufwendiger und geht nicht einfach mittels Schablone von Statten. Hier muss er sein Fachwissen und das eigene Gehirn benutzen. Das ermöglicht allerdings ein ausführlicheres Korrigieren mit Anmerkungen; und das wiederum ist ein Vorteil für den Lernenden, denn er bekommt hierdurch ein Feedback auf seine Leistung und kann anhand dessen seinen Wissensstand einschätzen und gegebenenfalls erweitern, wo Schwächen vorliegen. Ebenfalls vorteilhaft ist für ihn, dass er sich bei der Beantwortung erklären kann. Er kann Antworten begründen und beschäftigt sich hierdurch intensiver mit dem Stoff. Leider ist diese Form der Klausur die, bei der am häufigsten die Prüfungsangst aufkommt.

Welche Klausur in welchem Fach?

Grundsätzlich gibt es keinen Klausurtypen, den man als ausschließlich in diesem oder jenem Fach verortet identifizieren kann, allerdings gibt es typische Klausurverhältnisse.

  • In vielen Klausuren in Mathematik gibt es zum Beispiel eine offene Hilfsmittelwahl. Taschenrechner, Zeicheninstrumente, Lehrbücher und Co dürfen mit in die Klausur genommen werden. Bewertet werden hier vor allem die Lösungswege, für die sich die Studenten entscheiden. Kreativität und der Umgang mit den entsprechenden Quellen sind hier mehr gefragt als der bloße Wissensstand; und die Hilfsmittel ebnen den Weg, um solch kreative Lösungswege zu schaffen.
  • Auch im Fach Rechtswissenschaften ist das möglich. Hier dürfen Gesetzestexte, Wörterbücher und andere Literatur genutzt werden.
  • In den Fächern Philosophie, Literaturwissenschaft, Wirtschaftswissenschaften, BWL und vielen anderen werden die Klausuren aber wesentlich strenger und unter Ausschluss von Hilfsmitteln gestellt. Oft darf nur ein eigener Stift und gegebenenfalls eigenes Papier genutzt werden.

Keine Angst!

Wie bei einer Klassenarbeit in der Schule sind die Klausuren an der Uni keine endgültigen Urteilsinstrumente, mit denen das Wissen des Studenten ein für alle Male definiert wird. Nervosität vor einer Prüfung zu haben, ist normal und das Adrenalin kann durchaus zu einer besseren Konzentration führen. Wirkliche Angst (oder Panik in akuten Fällen) ist zwar ebenfalls nachvollziehbar aber nicht angebracht. Klausuren können wiederholt werden und wenn es auch in der Wiederholung nicht funktioniert hat, dann vielleicht in der nächsten Vorlesung!? Fehler macht jeder Mensch und aus diesem Grund solltest du den Gedanken, dass alles von einem Ergebnis abhängt, schnell aus seinem Kopf verbannen. Damit die letzten Stunden vor der Klausur möglichst ruhig und unspektakulär verstreichen, solltest du mindestens folgendes versuchen umzusetzen:

  • ein ausgiebiges Frühstück
  • ausreichend trinken
  • nicht mehr lernen
  • Wasser und Snack mit in den Prüfungsraum nehmen
  • etwas Schönes machen (lesen, Musik hören etc.)

Die meisten Studenten trainieren sich eine gewisse „coolness“ durch regelmäßige Klausuren an. Andererseits gibt es auch Studenten, für die wird es auch mit der Zeit nicht weniger aufregend. Eine Sache allerdings gibt es, der du dich sicher sein kannst: mit einer ausreichenden Vorbereitung und wenn du dich viel mit dem Stoff auseinandergesetzt hast, nimmt das eine Menge Stress und Unsicherheiten. Lese weitere Tipps und Tricks darüber, wie du Klausuren mit Erfolg absolvierst.