Ein Experiment für deine Abschlussarbeit durchführen


Arbeitsplanung und Layout der Entwurfsvorlagen
Inhaltsverzeichnis
  1. Ein Experiment für deine Abschlussarbeit durchführen
  2. Was ist ein Experiment?
  3. Grundlagen des Experiments
  4. Gütekriterien für ein gültiges Experiment
  5. Bestandteile eines Experiments
  6. Die Formen des Experiments
  7. Beispiel: Experiment für deine Abschlussarbeit
  8. Vor- und Nachteile des Experiments

Als Experiment, abgeleitet vom lateinischen Wort für Probe, bezeichnet man einen Versuchsaufbau, mit dem Daten auf empirische Weise erhoben werden. In einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit kannst du mit einem solchen Versuch deine Forschungsfrage beantworten oder deine Hypothese untermauern. Dabei hast du eine gewissen Freiheit beim Ablauf, es gilt jedoch bestimmte Grundsätze zu beachten. 


Was ist ein Experiment? 

Bei einem Experiment handelt es sich der Definition nach um die Manipulation von beteiligten Faktoren – sogenannten Variablen – auf kontrollierte Weise. Es unterscheidet sich damit von der Beobachtung, bei der du in die Abläufe nicht gezielt eingreifst. Das Experiment stellt eine Umgebung und bestimmte Bedingungen her, anhand derer du Informationen gewinnst. 

Die beteiligten Variablen können unabhängig oder abhängig sein. Die unabhängigen Variablen sind von deinem Versuchsaufbau nicht beeinflusst, haben jedoch Auswirkungen auf die abhängigen Variablen. Während eines Experiments geht es meist darum, unabhängige Variablen zu modifizieren, um festzustellen, wie die abhängigen Variablen sich infolge dessen verhalten.


Grundlagen des Experiments

Damit dein Experiment wissenschaftlich als gültig betrachtet werden kann, müssen einige Grundlagen oder Bedingungen beachtet werden. Dazu gehört, dass der Aufbau des Versuchs jederzeit nachvollzogen und wiederholt werden kann. 

Die Planung des Experiments sollte erläutert und begründet werden, und nach Abschluss der Untersuchung musst du die Ergebnisse analysieren. Darüber hinaus gibt es ganz bestimmte Gütekriterien, die ein Experiment erfüllen muss, um anerkannt zu werden. 


Gütekriterien für ein gültiges Experiment

Die Gütekriterien für wissenschaftliche Arbeit sind eigentlich immer dieselben. Sie sichern die Verlässlichkeit der Information. Beim Durchführen deiner Untersuchung müssen die folgenden Kriterien beachtet werden:
  • Validität: Misst die Versuchsanordnung, was sie messen soll, damit die Ergebnisse gültig sind?
  • Reliabilität: Kann das Experiment von anderen Forschern nachgestellt werden?
  • Variabilität: Ist der Versuch mit veränderten Variablen wiederholbar?
  • Objektivität: Sind die gewonnenen Informationen unabhängig von dir als leitender Person? 
Einige weitere Kriterien müssen zwar nicht erfüllt sein, erhöhen jedoch den Wert des Versuchs:
  • Planbarkeit: Lässt sich dein Versuch zu anderen Zeitpunkten genau so wiederholen?
  • Ökonomie: Ist der Nutzen der Versuchsanordnung gegenüber den Kosten angemessen?
  • Nützlichkeit: Hat dein Experiment einen praktischen bzw. wissenschaftlichen Nutzen?
  • Vergleichbarkeit: Können deine Messungen mit anderen Ergebnissen verglichen werden?


Bestandteile eines Experiments

Wenn du ein wissenschaftliches Experiment planst, müssen die folgenden Bestandteile immer vorhanden sein – so der Gegenstand der Untersuchung, der oder die Beobachter*in, die Methode, mit der du messen willst, auch als Versuchsaufbau bezeichnet, und der Prozess der Untersuchung. Die Art des Aufbaus und der Ausführung definiert unterschiedliche Formen von Experimenten.


Die Formen des Experiments

In der Forschung werden vier verschiedene Formen von Experimenten unterschieden – nämlich Experimente im Labor oder im Feld, echte oder Quasi-Experimente

Das Laborexperiment: Es findet in einer von dir künstlich geschaffenen Umgebung im Labor statt. Unter diesen Bedingungen kannst du sämtliche Variablen nach deinen Wünschen kontrollieren und modifizieren. Diese Künstlichkeit setzt jedoch Grenzen, wenn es darum geht, die Ergebnisse zu verallgemeinern.

Das Feldexperiment: Ein solches Experiment führst du in der normalen Umgebung durch – bei einem Experiment mit Versuchspersonen also in Alltagssituationen. Feldforschung ist natürlich störanfälliger, weil du weniger Kontrolle über alle einwirkenden Kriterien hast, die Validität ist dafür aber höher. 

Neben der Unterscheidung anhand natürlicher oder künstlicher Bedingungen lässt sich ein Experiment als echte Versuchsanordnung oder Quasi-Experiment klassifizieren.

Ein echtes Experiment wählt die untersuchten Gruppen bzw. Kontrollgruppen nach dem Zufallsprinzip aus. Du kontrollierst während des gesamten Ablaufs die Variablen und kannst damit den Versuch nach deinen Wünschen steuern. Die so gewonnenen Daten sind in der Regel sehr aufschlussreich. 

Als Quasi-Experiment bezeichnet man eine Situation, in der du mit vorgegebenen Personengruppen arbeiten musst – das ist der Fall, wenn die Gruppenzugehörigkeit anhand bestimmter Eigenschaften definiert wird, wie Einkommen, Alter oder Geschlecht. Da hier die unabhängigen Variablen den gesamten Versuchsaufbau dominieren, kannst du diesbezüglich interessante, aber nur eingeschränkt übertragbare Ergebnisse erzielen. Eine Versuchsplanung, die eine gezielte Veränderung der unabhängigen Variablen vorsieht, ist bei einem solchen Versuch nicht möglich.


Beispiel: Experiment für deine Abschlussarbeit

Im Laufe eines Experiments für deinen Bachelor oder Master könntest du beispielsweise überprüfen, ob sich der Verzicht auf die Smartphone-Nutzung für Schüler einer bestimmten Altersgruppe – Mittel- oder Oberstufe – positiv auswirkt.

Die Versuchsanordnung sollte über denselben Zeitraum mit Gruppen desselben Jahrgangs durchgeführt werden, idealerweise an derselben Schule, sofern du zwei oder drei Parallelklassen gewinnen kannst. 

Denkbar ist eine Aufteilung in drei Gruppen – so dass Gruppe A nur während des gesamten Unterrichts, also von morgens um 8.00 Uhr bis Schulschluss, das Handy vollständig abschaltet, während Gruppe B darüber hinaus auch nach Schulschluss die Nutzung deutlich reduziert und abends frühzeitig „offline“ geht. Gruppe C ändert ihr Verhalten demgegenüber nicht und fungiert als Kontrollgruppe. Natürlich musst du dich hier ein wenig auf die Freiwilligkeit und die Aussagen der Schüler verlassen können. Untersuchen kannst du, ob sich die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit und das soziale Verhalten im Laufe des Experiments ändern.


Vor- und Nachteile des Experiments

Ein Experiment als Grundlage einer Abschlussarbeit kann dir einige Vorteile bieten, hat jedoch durchaus auch Nachteile. Zu den Vorteilen gehört:
✅ Dein Einfluss auf Gestaltung und Ablauf des Versuchs.
✅ Die Gewinnung eigener Daten und eventuell neuer, wissenschaftlich relevanter Erkenntnisse.
✅ Die Möglichkeit, in der Sozialforschung auch unbewusstes Verhalten auszuleuchten.

Nachteile solltest du im Vorfeld allerdings auch bedenken:
❌ Ein Experiment setzt relativ viel Aufwand bei der Vorbereitung, Ausführung und Analyse voraus.
❌ Möglicherweise sprengt eine solche Versuchsanordnung den Rahmen der geplanten Abschlussarbeit.
❌ Du musst bei der Arbeit mit Personen den strengen Auflagen des Datenschutzes vollständig entsprechen.
❌ Bei der Schaffung einer künstlichen Versuchsanordnung im Labor kannst du die unter dieser Bedingung ermittelten Erkenntnisse vielleicht nicht auf Alltagssituationen übertragen.