Operationalisierung im Forschungsprozess


Studentin, die in der Bibliothek mit einem Tablet studiert und Information im Internet sucht
Inhaltsverzeichnis
  1. Operationalisierung im Forschungsprozess
  2. Was ist Operationalisierung?
  3. Wann wird Operationalisierung benötigt?
  4. Operationalisierung für deine Abschlussarbeit
  5. Umwandlung der theoretischen Begriffe in Variablen
  6. Festlegung der Indikatoren für die Variablen
  7. Bestimmung der Merkmalsausprägungen der Indikatoren
  8. Operationalisierung Beispiel
  9. Operationalisierung: kurze Übersicht
Durch eine Operationalisierung lassen sich in der quantitativen Forschung theoretische Begriffe in empirisch messbare Merkmale umwandeln. Das ist für deine Forschungsarbeit zur statistischen Erhebung und Auswertung deiner Daten sehr wichtig. Die Operationalisierung hilft dir, eine theoretische Annahme so zu formulieren, dass du sie mit messbaren Merkmalen statistisch überprüfen kannst. 


Was ist Operationalisierung? 

Am Anfang stellst du eine Hypothese auf, die du dann quantitativ überprüfen möchtest. Nach der Formulierung der Forschungsfrage stellst du Vermutungen über bestimmte Sachverhalte an. In der Statistik bezeichnet man das als Alternativ-Hypothese, die für einen zuverlässigen Test eine gegenteilige Hypothese benötigt, die sogenannte Null-Hypothese


Wann wird Operationalisierung benötigt?

Dein Thema basiert auf deiner Frage zur Forschung, deinen Hypothesen, der gesammelten Literatur und dem spezifizierten Forschungsstand. Deine verwendeten theoretischen Begriffe wurden größtenteils bereits empirisch erforscht, so dass sie sich in diesen drei Schritten sehr einfach operationalisieren lassen: 
  1. Wandle die theoretischen Begriffe in Variable um 
  2. Lege Indikatoren für die Variablen fest 
  3. Bestimme Ausprägungen der Merkmale bei den Indikatoren 


Operationalisierung für deine Abschlussarbeit 

Möglicherweise beschäftigst du dich mit den Risikofaktoren, die zu einem Burnout führen. Das bedeutet: 
  • Deine Forschungsfrage könnte lauten: “Gibt es einen Zusammenhang zwischen hohem Anspruchsdenken und dem Risiko einer Burnout-Erkrankung?“ 
  • Die Alternativhypothese könnte so aussehen: “Wer für sich zu hohe Ansprüche formuliert, erhöht sein Risiko an Burnout zu erkranken.“ 
  • Deine Nullhypothese besagt: “Zwischen hohem Anspruchsdenken und einer Burnout-Erkrankung besteht kein Zusammenhang.“ 

Jetzt musst du die theoretischen Begriffe wie „hohes Anspruchsdenken“ deiner Hypothesen operationalisieren. Das geschieht in drei Schritten. 


Umwandlung der theoretischen Begriffe in Variablen

Für eine aussagekräftige Statistik musst du deine theoretischen Begriffe zunächst in Merkmale, bzw. Variable umwandeln. Deine Forschungsfrage und Hypothese beinhaltet zwei theoretische Begriffe: 
  • hohes Anspruchsdenken und Burnout-Erkrankung 
Bei deiner Literaturrecherche bemerkst du, dass hohes Anspruchsdenken mit einer Persönlichkeitsstörung zu tun hat und eine Burnout-Erkrankung mit Depressionen. Zum sozialen Status einer Person zählen die Variablen Selbstwert, Enttäuschung oder Narzissmus. Für Burnout kannst du die Variable Überlastung nehmen. Diese Umwandlung der theoretischen Begriffe in Variablen kannst du zur besseren Übersichtlichkeit in eine Tabelle übertragen. 


Festlegung der Indikatoren für die Variablen

Im zweiten Schritt möchtest du deine Variablen messen, Sachverhalte quantitativ Zahlen zuordnen. 
Messbare Variablen bezeichnet man allgemein als Indikatoren! Du hast bereits deine theoretischen Begriffe in Variablen umgewandelt und musst nun Indikatoren dafür finden, zum Beispiel: 
  • Den Selbstwert könntest du durch Selbstvertrauen angeben.
  • Die Enttäuschung lässt sich mit Kummer beschreiben. 
  • Für den Narzissmus könntest du Eitelkeit verwenden. 
  • Die Überlastung lässt sich mit zu bewältigendem Stress beschreiben. 
Du kannst jederzeit deine Tabelle um weitere Indikatoren ergänzen und erweitern. 


Bestimmung der Merkmalsausprägungen der Indikatoren

Jetzt folgt der dritte Schritt, bei dem du die Merkmalsausprägungen für deine Variablen, bzw. Indikatoren bestimmst. Um deine Ergebnisse mit bereits vorliegenden, wissenschaftlichen Studien vergleichen zu können, solltest du schon bestehende Ausprägungen zur Hand nehmen. Diese stehen dir unter anderem in statistischen Datenbanken wie dem Statistischen Bundesamt oder Eurostat zur Verfügung. Auf diese Weise ließen sich adäquate Variablen, Indikatoren und Merkmalsausprägungen für deine theoretischen Begriffe finden. 


Operationalisierung Beispiel

Das Beispiel soll den Zusammenhang zwischen dem sozialen Status und dem Bildungserfolg herausfinden. Für dich ist interessant, ob der soziale Status der Eltern den Bildungserfolg ihrer Kinder im Gymnasium beeinflusst. 
  • Insofern ergibt sich die Forschungsfrage fast schon von selbst: “Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem sozialen Status der Eltern und dem Bildungserfolg ihrer Kinder?“
  • Die Alternativ Hypothese muss statistisch überprüfbar sein und den Zusammenhang zweier Sachverhalte beschreiben. Sie würde z.B. aussagen: “Je höher der soziale Status der Eltern ist, desto höher ist der Bildungserfolg ihrer Kinder im Gymnasium.“
  • Die Null-Hypothese würde einen Zusammenhang zwischen dem sozialen Status der Eltern und dem Bildungserfolg ihrer Kinder im Gymnasium ausschließen. 
Um verbindliche Aussagen zu deinen Hypothesen zu treffen, müssten die theoretischen Begriffe operationalisiert werden. 


Operationalisierung: kurze Übersicht

Thema und Ziel - Forschungsfrage - Hypothesen

Operationalisierung 

  • Umwandlung von theoretischen Begriffen in Variable 
  • Festlegung der Indikatoren für die Variablen 
  • Bestimmung der Merkmalsausprägungen der Indikatoren 

Datenerhebung – Datenauswertung - Ergebnisbericht